Hereditärer Katarakt beim Kromfohrländer


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Katarakt, auch als Grauer Star bekannt, ist ein allgemein formulierter Sammelbegriff jeder Art von Linsentrübung. Die meisten Formen des Grauen Stars entwickeln sich beim Hund erst später im Leben. So wird der Katarakt oftmals bei alten und diabetischen Hunden beobachtet. Meist schreitet die Trübung der Linse aber sehr langsam voran. Der Hund gewöhnt sich an das eingeschränkte Sehfeld und kommt sehr gut damit zurecht. Erst im absoluten Endstadium der Krankheit kann man auch als Laie die trübe Linse von außen erkennen.

 

Katarakte sind das Symptom vieler ineinandergreifender Prozesse in der Linse bzw. der Augenkammer. Sie können durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden und ihre Entstehung bzw. Entwicklung kann auch durch genetische Defekte des Stoffwechsels begründet sein. Neben Umwelteinflüssen, z.B. Infektionen oder Vergiftungen, kann es auch durchaus mehrere genetische Gründe dafür geben, dass ein Katarakt angeboren existiert und bleibt (kongenital) bzw. angeboren ist, sich aber erst später entwickelt (nicht kongenital). Daher ist es sehr wichtig, die verschiedenen Bilder der Katarakte zu unterscheiden. Erfahrene Augentierärzte können weitgehend sicher die Erscheinungsformen differenzieren und so mit hoher Wahrscheinlichkeit diagnostizieren, ob ein typisch erblicher (=hereditärer) Katarakt oder ein (z.B. durch Umwelteinflüsse) erworbener vorliegt.

 

Der hereditäre Katarakt (HC) ist eine Form des erblichen Grauen Stars. Nach bisherigem Wissensstand liegt bei HC ein autosomal rezessiver Erbgang zugrunde. Das bedeutet, auch zwei Elterntiere, die selbst nicht am Grauen Star erkrankt sind, können Trägertiere sein und somit kranke Nachkommen zeugen. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich den Linsenkern und bewirkt eine mehr oder weniger ausgeprägte Sehstörung. Bei starker Sehbehinderung kann die Linse operativ entfernt werden. Leider kann man diese Erkrankung anfangs nicht von außen erkennen, so dass die typische Trübung der Linse nur durch eine Augenuntersuchung beim Augentierarzt festgestellt werden kann.

Was bedeuten nun die Begriffe "kongenital" und "nicht kongenital" in Zusammenhang mit hereditärem Katarakt für den Hund?

 

"Kongenital" heißt grundsätzlich: bei der Geburt vorhanden.

Bei einer Augenuntersuchung des Welpen zeigt sich dann schon eine deutliche Trübung der Linse. Weil aber die Entwicklung des Auges bei den verschiedenen Rassen in unterschiedlichem Tempo verläuft, kann diese Eintrübung in der Linse auch auf einen fortgeschrittenen Entwicklungsstand des Auges hinweisen, ohne dass der Welpe tatsächlich an HC erkrankt ist. Eine regelmäßig wiederkehrende Untersuchung des Hundes ist dann notwendig, denn oft löst sich die Trübung im Laufe des Heranwachsens auf und der erwachsene Hund hat völlig gesunde Augen.

 

"Nicht-kongenital" heißt: bei der Geburt noch nicht vorhanden.

Die Erkrankung kann bei einer augenärztlichen Untersuchung des Welpen nicht diagnostiziert werden, der Zeitpunkt des Auftretens des Katarakts variiert. Dieser später auftretende HC ist wohl der, der am häufigsten vorkommt - nicht-kongenital, aber doch erblich. Diese Form des Katarakts kann ab ca. 6 Monaten bis zu ca. 6 Jahren auftreten. Es gibt dokumentierte Ausnahmen, diese Hunde waren sogar älter als 6 Jahre, als der HC diagnostiziert wurde. Für diese Form des HC gibt es aber typische Merkmale, die die Zuordnung zum HC oder einer anderen Form des Katarakts ermöglichen.

Der wissenschaftliche Stand ist derzeit: Es gibt noch keinen DNA-Marker für HC, d.h., es ist derzeit noch nicht möglich, über eine DNA-Analyse den genetisch freien Hund von dem Anlageträger (= gesund, aber Vererber) und dem Merkmalträger (erkrankt) zu unterscheiden.

 

Fazit: Will man sicher gehen, dass der eigene Hund gesund ist, muss man ihn regelmäßig ab dem Welpenalter untersuchen lassen. Andererseits verläuft aber diese Erkrankung, wie oben schon erwähnt, meistens sehr langsam. Der Hund ist ein Tier, das sich sehr gut auch über die anderen Sinne orientieren kann. Geruchs- und Tastsinn sowie das Gehör sind unglaublich leistungsfähig und ersetzen das langsam schwindende Sehvermögen so gut, dass der Besitzer eines betroffenen Hundes die Erkrankung oft gar nicht oder erst sehr spät bemerkt. Bei geringer Trübung der Linse wird die Lebensqualität der Hunde kaum beeinträchtigt. Sie toben und spielen und bewegen sich unbefangen und unbekümmert - wie ihre gesunden Artgenossen auch!